Inhalt | "So wie mir wird es manchen meiner Kollegen gehen: Da waren vor Jahren oder Jahrzehnten Menschen vor unserer Kamera, und wir bekommen sie und das, was sie gesagt haben und wie sie es gesagt haben, einfach nicht mehr aus dem Kopf. [...] Einer dieser Menschen, die so mein Leben begleiten, ist Mendel Szajnfeld.
1971 lernte ich ihn kennen, den Juden aus Polen, der auf Grund von gesundheitlichen Spätschäden als Folge der Haft in deutschen Lagern arbeitsunfähig geworden war. Damals begleiteten ihn meine Kollegen und ich mit Kamera und Mikrofon von Oslo, seinem Wohnort, nach München. Dort wollte er einen medizinischen Gutacher aufsuchen, um mit seiner Hilfe von den deutschen Behörden eine Erhöhung seiner Spätschädenrente zu erreichen. Zum ersten Mal in seinem Leben berichtete der gebrochene Mann über seine Erfahrungen mit den Deutschen – vor uns Deutschen und auf einer Reise nach Deutschland. Damals hätte ich nicht gedacht, daß Mendel Szajnfeld 27 Jahre später noch am Leben sein würde.
Im Sommer vorigen Jahres besuchte ich ihn. Im Gepäck eine Videokamera, um meine Wiederbegegnung ganz direkt festhalten zu können. Ich lernte einen neuen Mendel Szajnfeld kennen" (Hans-Dieter Grabe im Katalog der Duisburger Filmwoche 1999). |