Inhalt | Bilder über das Bildermachen vom Krieg. Der Film begleitet Foto- und Fernsehreporter bei ihrer Arbeit in Albanien, Mazedonien und im Kosovo. Er liefert auf den ersten Blick gänzlich unkommentierte Bilder, die zu einem scheinbar rohen, nur wenig gestalteten und vorläufig wirkenden Film komponiert wurden. Der Filmemacher selbst bleibt dabei auf großer Distanz.
"Kukes, Mai 1999. An der Grenze zum Kosovo passiert eine Gruppe von Männern den grenzübergang Richtung Albanien. Die vergangenen Wochen haben sie im Gefängnis zugebracht. Die Kamera verfolgt sie: alle scheinen erschöpft und abgemagert, einige stolpern mehr als sie gehen, einige weinen. Man sieht einer endlos erscheinenden, bedrückenden prozession zu, bis die Kamera plötzlich schwenkt und im Bild die Fotografen sichtbar werden, die den ganzen tag am Grenzübergang auf ein ereignis gewartet haben, über das es sich zu berichten lohnt. Jetzt bestürmen sie die Flüchtlinge, drängen sich um die besten Plätze für ein gutes Foto. Es ist, als würde sich der Kameramann, der diese Bilder macht, selbst bei der Arbeit zuschauen.
Kriegssplitter ist ein Film, der Bilder über das Bildermachen vom Krieg zeigt, ohne zu leugnen, selbst solche Bilder herzustellen. Er begleitet Kriegsreporter bei ihrer Arbeit, zuerst in Albanien und Mazedonien, später im Kosovo, und berichtet selbst vom Krieg. Entstanden ist der Versuch, ein historisches ereignis zu dokumentieren, und zugleich der Versuch, die Arbeitsweisen von Kriegsreportern zu reflektieren. [...] Die Vorläufigkeit ist in eine fast rohschnittartige Montage übersetzt, die sich dem Schnitt und der Ästhetik des Tagesjournalismus entzieht. Vorläufig ist auch das Ergebnis dieser Arbeit: Kriegssplitter ist entstanden im Rahmen eines größeren Dokumentarfilmprojektes von Johann feindt über den Beruf des Kriegsreporters mit dem Arbeitstitel Missing in Action" (Produktionsmitteilung im Katalog der Duisburger Filmwoche 1999). |