Inhalt | "Versuch, mit originalen Filmzeugnissen und durch einen sachlichen Kommentar einen Überblick über die wichtigsten politischen Ereignisse nach dem 30. Januar bis in den Juli des Jahres 1933 hinein zu vermitteln." (FWU: Filme, Bildreihen, Tonträger 1972/73, S. 205)
"Am 30. Januar 1933 wird das von Hitler gebildete "Kabinett der nationalen Konzentration" vereidigt. Zwar gehören ihm außer Hitler selbst nur zwei nationalsozialistische Minister (Göring und Frick) an; aber eine unmissverständliche Äußerung Görings hätte zeigen können, dass die Koalitionspartner bald überspielt sein würden. Als am 27. Februar das Reichstagsgebäude in Flammen aufging, fiel der NSDAP ein Vorwand zu, missliebige Gegner auszuschalten. Auf Grund der "Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutze von Volk und Staat" wurden 4000 Funktionäre der KPD und der SPD verhaftet. Diese Terrorwelle bildete den Hintergrund für die Reichstagswahl am 5. März. Trotz der Behinderung der Gegner konnte die NSDAP nur rund 44 % der Stimmen erringen. Deshalb begann Frick die "Gleichschaltung der Länder" und durchbrach damit den föderalistischen Aufbau des Staates, wie ihn die Weimarer Verfassung vorschrieb. Der neugewählte Reichstag wurde am 21. März in der Garnisonkirche zu Potsdam in Anwesenheit Hindenburgs feierlich eröffnet. Dieses raffiniert angelegte Schauspiel galt besonders den Abgeordneten der Mittelparteien, die durch den Appell an Tradition und Geschichte bewogen werden sollten, dem "Ermächtigungsgesetz" zuzustimmen. Die Folgen blieben nicht aus: Die zur "Hilfspolizei" avancierte SA richtet die ersten Konzentrationslager ein; am 1. April deutet ein umfassender Judenboykott die grausamsten Exzesse des späteren SS-Staats an; dem 1. Mai folgt die Ausschaltung der freien Gewerkschaften; mit Gesetz vom 14. 7. 1933 werden alle Parteien außer der NSDAP verboten." (Filme für die Gruppenarbeit, H. II, 1963) |