Inhalt | "Oyakata (der Lehrmeister) ist ein Dokumentarfilm über den traditionellen Holzschnitzermeister Sakaba Kei (63 Jahre), der in Arakawa, einem Altstadtviertel von Tokyo versucht, seinen traditionellen Beruf an die veränderten Bedingungen der Zeit anzupassen. Dabei ist er Konflikten ausgesetzt, die sich aus den Widersprüchen zwischen modernen Ansichten und einer der Tradition verhafteten Gefühlswelt ergeben.
Im Film werden diese Konflikte auf verschiedenen Ebenen thematisiert, etwa wenn Sakaba-san im Kaufhaus seine Schnitzkunst vorführt, anschliessend aber gesteht, dass ihm solche Auftritte überhaupt nicht zusagen, oder wenn er seiner Hoffnung Ausdruck gibt, dass wenigstens eines seiner enkelkinder eines Tages seinen Beruf weiterführen wird. Sein Sohn ist nicht in seine Fussstapfen getreten, wie es der Tradition entsprechen würde. Deshalb hat Sakaba-san die mit ihm nicht verwandte Tanaka Akiko (26 jahre) als Lehrtochter aufgenommen. Die Motivation, die Frau Tanaka ihrerseits dazu geführt hat, eine traditionelle Handwerkslehre zu beginnen, war in erster Linie das Bedürfnis, einen Ausgleich zu ihrem aufreibenden Firmenalltag zu finden.
In "Oyakata" wird der Lehrmeister Sakaba Kei auf eine betont persönliche Weise vorgestellt. Es wird etwas über seinen Umgang mit den Veränderungen einer zeit vermittelt, die seinem Beruf kaum noch einen Platz einräumt. Die Erfahrungen, die sich daraus ergeben, teilt er mit vielen Menschen, insbesondere mit jenen, die wie er im Lauf ihres lebens zu Zeugen grosser gesellschaftlicher Umwälzungen geworden sind." (Quelle: Datenbank Göttingen Ethnographic Film Festival) |