Inhalt | "Der Film besteht aus ganz unterschiedlichen Aufnahmen: Nüchterne Filmaufnahmen aus Gefängnissen, Bilderströme aus Überwachungskameras oder Ausschnitten aus Spiel- und Dokumentarfilmen. Es entsteht ein essayistischer Film über den tristen Alltag hinter Gefängnismauern. Dokumentiert werden die neuen Kontrolltechniken: elektronische Handschellen oder elektronische Drogenhunde." [HDF Datenbank]
"Anhand einer Collage aus Filmzitaten führt Harun Farocki mit erstaunlich ruhiger Kom- mentarstimme durch verschiedene Institutio- nen des Einsperrens. Die Analyse der Bilder dient dazu, der Logik des Gefängnis- systems auf die Spur zu kommen. Hierfür untersucht er die filmische Darstellung von Insassen, präsentiert Genremerkmale des Gefängnisfilms und erforscht Strukturen der Überwachung durch Menschen und Techno- logie.
Während Gefängniswärter im Rollenspiel den handgreiflichen Umgang mit eigensinni- gen Insassen immer wieder üben müssen, schauen Überwachungskameras nie weg und drücken eine andauernde Gewaltandrohung aus. Dass sich dabei Beobachtung und Machtausübung auf einer Linie befinden, wird mittels einer Kamera/Gewehr-Kombination deutlich, die über dem Gefängnishof eines Hochsicherheitsgefängnisses lauert. Sehen die Wärter auf dem Bildschirm eine Schläge- rei, schiessen sie – Blick- und Schussfeld fallen zusammen.
Wie technische Entwicklungen die Formen der Kontrolle und schliesslich des Strafvollzugs verändern, veranschaulichen Fussfesseln, die jede Bewegung eines Sträflings detektieren und somit die ganze Welt zum Gefängnis wer- den lassen. Indessen verweist Farocki auf die Überwachungskameras im Einkaufszentrum, deren Aufnahmen auf Konsumverhalten hin evaluiert werden. Gefängnisbilder zeigt auf, wie Kontrolltechnologie in die Gesellschaft übergeht und lässt sich in denjenigen Teil Farockis etwa 80 Filme zählenden Werks einreihen, der sich mit Konsum, Gewalt und der Darstellung davon beschäftigt." (jb, Visions du Réel Onlinearchiv) |