Inhalt | "Wenn in Ostfriesland die Kanäle zufrieren und überschwemmte Wiesen mit einer Eisschicht bedeckt sind, hält es keinen Ostfriesen mehr im Haus: wer laufen kann den zieht es aufs Eis. Schlittschuhfahren hat im Land an der Nordseeküste Tradition; seit der Urbarmachung der Hochmoore durchziehen Kanäle das Land. Die in Ostfriesland jedem bekannte Redewendung "Wenn die Krähen aufs Eis können, können es auch die Rieper" thematisiert ein Lebensgefühl, das alle Bewohner des Landes ergriff, wenn sich eine erste dünne Haut über das Wasser oder die Kanäle zog: Das Eis öffnete allen Menschen die sich auf Schlittschuhen fortbewegen konnten, für eine begrenzte Zeit die Türen zur Außenwelt. Abgeschlossenheit und Entlegenheit verloren ihre Bedeutung; bei gutem Wind - und das war nur der Ostwind, der die Kälte ins Land trieb - waren in kürzester Zeit die Stadt Emden und natürlich alle umliegenden Dörfer zu erreichen. Allerdings liegt nahe bei der Freude über die Leichtigkeit der Bewegung, über das Vergnügen der Bewegung und das Schrumpfen der Entfernungen bereits auch die Gewissheit eines nahen Endes: Wo wird die Endlichkeit der Freiheit und des Lebens deutlicher als auf dem Eis? Der Film schließt ausdrücklich den Aspekt der Vergänglichkeit mit ein, wenn er mit der Erinnerung der Protagoristen an die ersten Eislauferlebnisse beginnt und mit der Trauer über das in Zeiten globaler Klimaveränderungen immer jäher einsetzende Ende oder gar das Ausbleiben jeglicher akzeptabler Frostperioden endet." (Quelle: Datenbank Göttingen Ethnographic Film Festival) |