Inhalt | "Pferdezucht im Landgestüt Celle." (Katalog der deutschen Kultur- und Dokumentarfilme 1945-1952, S. 117)
"Blick auf die Stadt Celle und das Celler Schloß inmitten eines Parkes. Ein Sechserzug mit Staatskarosserie fährt durch den Park und läßt die Romantik der Zeit der regierenden Welfenherzöge wach werden. Ein Hufeisen im Straßenpflaster erinnert an die Stichwahl der Turniere des Hofes im 15. Jahrhundert. Die Altstadt von Celle mit ihren schönen niederdeutschen Fachwerkhäusern und reichverzierten Giebeln. Geschnitztes Bildwerk am Hause eines ehemaligen herzoglichen Finanzbeamten von einem Braunschweiger Bildhauer. Doch Celle ist undenkbar ohne das Landgestüt, wo der Hannoveraner (Pferd) seit 1735 seinen Ursprung hat. Pferde werden ausgeritten. Hier ist es im Laufe der Zeit gelungen, ein edles, kräftiges, treues und arbeitswilliges Pferd zu züchten, das in erster Linie den Bedürfnissen der Landwirtschaft dienen soll. Die Forderungen an Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Gehorsam ergeben eine Auslese von Spitzenhengsten, die später als Deckhengste oder "Beschäler" im Lande Niedersachsen wirken sollen. Die zweieinhalbjährigen Juniorhengste kommen zunächst in die Hengstprüfungsanstalt Westercelle in der Heide. Ritt der Hengste durch die Heidelandschaft, ein geniales und natürliches Ausbildungsgelände für den Hengst. Unter der geschulten Führung der Hilfswärter lernt er das Springen, die Gängigkeit, Gewandtheit und Sicherheit. Der Ernst eines Pferdelebens beginnt: Der Sattelmeister überwacht die entscheidende Umstellung des jungen Tieres von der Freiheit der Koppel auf Zucht und Ordnung. Hengste im Geschirr; sie lernen, mit Einspänner zu gehen und eine Last zu ziehen. Das Lernpensum vergrößert sich ständig und damit auch das Können. Vorführung der prachtvollen Tiere auf der Hengstparade, wozu die Züchter und alle Freunde des Hannoveraners zu Tausenden nach Celle kommen. Es wird ein Schauspiel geboten, das jedes Jahr stattfindet und das Herz der Pferdeliebhaber höher schlagen läßt: In einer großen Hengst-Revue zeigt sich der Hannoveraner mit vollendeten Leistungen in Freiheit, unter dem Sattel und vor dem Wagen.Viererzüge mit Schimmeln und Braunen. Die Einspannung nimmt den Tieren nichts von ihrer Gelöstheit und ihrem Schwung. Noch imposanter ist das Bild eines Sechserzuges. Begeisterte Menschen auf den Tribünen. Traberquadrille der Junghengste, die bestechend wirkt. Freiheitsdressuren. Die Hengste folgen den kleinsten Winken und Zeichen der Wärter und beweisen damit, wie sehr das Pferd selbst zu denken vermag. Auch apportieren kann ein Pferd. Rückwärtsgehen - frei und ohne jede Hilfe. Die Hengstparade ist ein erhebender Augenblick in der Repräsentation des Landgestüts, ein Volksfest für Niedersachsen mit dem Pferd im Mittelpunkt. Der Landstallmeister beobachtet besorgt und doch stolz die Vorführungen. Zum Schluß wird das Prunkstück der Hengstparade gezeigt: Ein Dreizehnerzug." (Erschließungsprotokoll Bundesarchiv Koblenz) (zit. n. filmarchives-online) |