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Details

elefanten

Titelangaben

Titelelefanten
Alternativtitelelephants

Allgemeine Angaben

LandDeutschland
Produktionsjahr2000
Dauer60min
Farbes/w
Format1.33 : 1
Material35mm

Beteiligte Personen

MontageKarl Kels
TonKarl Kels
ProduzentKarl Kels
RegieKarl Kels
KameraKarl Kels

Beteiligte Firmen

ProduktionKarl Kels
FörderinstitutionHessische Filmförderung

Distribution

UrauffĂĽhrung31.10.2000, Deutsches Filmmuseum Frankfurt a. Main
FestivalteilnahmenVisions du RĂ©el, Nyon, 2000 Berlinale: Neue Deutsche Filme, 2001

Inhalt

Inhalt"Die Tiere und Menschen in Karl Kels’ Film scheinen von der Kamera kaum Notiz zu nehmen. Unbeeinflusst gehen sie im Zoo ihren alltäglichen Verrichtungen nach. Die Elefanten stehen herum und baden im Wasserbecken, die Wärter putzen Gehege, die Bauarbeiter konstruieren neue Ställe. In elefanten kontra- stiert diese objektive Darstellung der Zoowelt allerdings mit einer Ästhetik, die sich nicht auf die realistische Repräsentation beschränkt. In den frontal aufgenommenen und fixen Einstellun- gen verwandelt eine präzise Kadrage die Gehege in Theaterbüh- nen, auf denen Menschen und Tiere als Schauspieler auftreten. Auch die durch die Montage geschaffene Filmzeit unterläuft den Realismus. Sie steht im Widerspruch zu dem durch die Tätigkeiten der Protagonisten dargestellten Zeitverlauf. Kels bricht mit der konventionellen Filmsprache und stellt die Wahr- nehmung des Zuschauers in Frage. Wenn ein Wärter hinter einem Gegenstand verschwindet, geht der Filmemacher zu einer anderen Szene über. Unterdessen lässt der Zuschauer den Protagonisten in seiner Vorstellung weiterlaufen. Wird der Wärter in der darauffolgenden Einstellung wieder sichtbar, hat er sich jedoch nicht weiterbewegt. Andererseits zeigt elefanten, wie das Zuschauen sein Objekt tatsächlich verändern kann. Wenn Affen die Elefanten beobachten, beginnen sich die Dickhäuter nach einer Choreographie zu bewegen. So wird Kels Tierfilm zu einer faszinierenden Studie über die Wahrnehmung." (es - Visions du Réel Onlinearchiv)

"Eine Kulisse wie im Theater. Drei Tore, davor ein Platz mit zeichenhaft liegenden oder stehenden Baumstämmen, davor ein kleiner Abhang, zur Trittsicherheit mit Rillen versehen, er führt ins Wasserbassin. Was für pathetische Auf- und Abgänge man sich hier vorstellen könnte! Helden, die sich beleidigt ihren Umhang über die Schulter schmeißen und mit hochgereckter Nase von dannen ziehen. Walküren, die zum Krieg rufen. Doch diese Bühne gehört den Elefanten des Wiener Zoos, und tatsächlich dauert es eine Weile, bis sie auftreten. Manchmal sieht man auch nur einen Rüssel ins Bild hängen oder eine Rückenlinie von rechts nach links ziehen. Karl Kels hat die Tiere mit starrer Kamera beobacht. Fünf Jahre lang.
Manchmal ist der Hauptakteur auch ein Vogel oder ein künstlicher Baumstumpf, ein Baucontainer oder einer der Männer, die mit ausgestreckten Armen das Gelände neu unterteilen. Denn aus dem Elefantengehege soll eines für Affen werden. Die Langzeitbeobachtungen von Karl Kels sind verlangsamte Wimmelbilder. Es gibt keinen Ton und keine Farbe, nur demokratisch nebeneinander stehende Akteure und Requisiten. Und natürlich die Zeit und den Schnitt, der sie in kleinen Segmenten fürs nachträgliche Anschauen konserviert. Durch ihn geht es mal vor, dann zurück, und je nachdem scheint sich etwas zu beschleunigen oder still zu stehen. Ein mehrfach umgelenkter Zeitfluss, aufgerissen von den Stanzarbeiten der Erinnerung, neu zusammengesetzt im Rhythmus subjektiver Geschichtsschreibung."

Quelle laut Filmportal: Birgit Glombitza: "Deutschland, revisited II". (Katalog zur gleichnamigen Filmreihe im Kommunalen Kino Metropolis September 2007). Hamburg: Kinemathek Hamburg e.V., 2007.

Schlagworte

Quellenangaben

Angaben zur QuelleVisions du RĂ©el: Onlinearchiv
Filmportal
Berlinale 2001 Onlinearchiv