Inhalt | Thomas Heise zeigt die Zeit von 1989 bis in die frühen 90er aus einer radikal persönlichen Perspektive. / Der chronologische Ablauf der Ereignisse interessiert ihn nicht; Heise entwirft mit Aufnahmen von Theaterproben, Massendemonstrationen und Diskussionen vielmehr ein faszinierendes Zeitbild . Der Zuschauer befindet sich beispielsweise im Theater, während Fritz Marquard "Germania Tod in Berlin" von Heiner Müller inszeniert. Man sieht die Räumung besetzter Häuser in der Mainzer Straße, Demonstration auf dem Alexanderplatz im November 1989, eine Einwohnerversammlung in Hessenwinkel oder eine Sitzung der neu gewählten Volkskammer, den Angriff von Jugendlichen aus der autonomen Szene auf die Vorführung eines Films, bis hin zu Bildern vom Abriss des Palastes der Republik. (HDF Datenbank)
"Es beginnt mit dem Lachen der Kinder. "Material" besteht aus solchen Bildern der letzten zwanzig Jahre. Ein Teil davon sind Bilder, die ich selbst gedreht habe: 1988, während Fritz Marquardts Inszenierung von Heiner Müllers "Germania Tod in Berlin". Interessiert hat mich die Wirklichkeit, das Dazwischen, die Auseinandersetzungen zwischen Bühnenbildner und Regisseur vor dem Modell um das Verhältnis zwischen Zuschauer und Bühne, zwischen oben und unten. Interessiert hat mich die Quälerei und die Ernsthaftigkeit.
Dann demonstrierten eine Million Menschen in Berlin auf dem Alexanderplatz. Ich hatte mich mit einem Transparent ans Rednerpult gebunden und gedreht. Die Gesichter des Volks. Wenig später im Dezember standen eines Nachts erst Wärter dann Gefangene, zu Sprechern gewählte Langstrafer der Strafvollzugseinrichtung Brandenburg vor der Kamera und jeder sagte, was ihm jetzt wichtig zu sagen war. Dann, in der neugewählten Volkskammer, erklärten sich in den letzten Tagen der DDR Abgeordnete als Mitarbeiter des MfS bis die Öffentlichkeit ausgeschlossen wurde.
Bilder von den späten achtziger Jahren in der DDR bis in die unmittelbare Gegenwart des Jahres 2008 in Deutschland. Das, was übrig geblieben ist, belagert meinen Kopf. Darin setzen sich all diese Bilder immer wieder neu zu etwas anderem zusammen, als zu dem, für das sie ursprünglich gedacht waren. Sie bleiben in Bewegung. Sie werden Geschichte."
Quelle laut Filmportal: 59. Internationale Filmfestspiele Berlin (Katalog) |