Inhalt | "`Er hatte Genie, aber kein Diplom´, so fasst Max Ernst das Schicksal des Amateurastronomen Ernst Wilhelm Leberecht Tempel (1821–1889) zusammen. Max Ernst fand 1960 ein Gedicht Tempels mit dem Titel Der Glöckner, das er rezitiert, während man Max Ernst mit seinem Hund durch die Straßen Seillans’ in Südfrankreich wandern sieht. Der Maler beauftragte damals den russischen Dadaisten Iliazd, das Leben Tempels zu erforschen. Iliazd schloss zwei Jahre später seine Recherchen ab. Max Ernst fand in Tempel nun eine der interessantesten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts und widmete ihm sein grafisches Buch Maximiliana. Den gleichen Namen hatte Tempel seinem ersten entdeckten Planeten gegeben, dessen Entdeckung 70 Jahre nach Tempel jedoch ein anderer Astronom für sich beanspruchte.
Max Ernst erzählt nun den Lebenslauf Tempels, der als Amateurastronom trotz seiner Fähigkeiten immer gering geschätzt wurde, weil er kein Diplom besaß. Er ging nach Venedig und Marseille. Erst spät und auch erst, nachdem er Kometen, Planeten und einen Reflexionsnebel in den Plejaden entdeckt hatte, fand er Anstellung bei einer Sternwarte. Als auch seine astronomischen Lithografien zunehmend auf Interesse stießen, erfolgte ein weiterer Rückschlag: Die Fotografie kam in Mode und damit eine exaktere Darstellung, als Zeichnungen sie leisten konnten. Tempel beklagte, dass die Kunst des Sehens durch die Technik zunehmend verloren gehe, und verstarb kurze Zeit später 1889. Max Ernst sieht ein ähnliches Phänomen in der Kunst: Durch die vielen Werke, die die Kunst hervorgebracht hat, ist das direkte, echte Sehen verloren gegangen. Die wenigen, die es noch können, sind die wahren Revolutionäre der Malerei. Parallel zu seiner Darstellung des Lebenslauf Tempels ist Max Ernst bei der Arbeit an seinem Werk Maximiliana zu sehen." (Wikipedia) / |