Das Prinzip Dora
Titelangaben
Titel | Das Prinzip Dora |
Alternativtitel | The System Of Dora The Dora Principle |
Allgemeine Angaben
Land | Deutschland | Produktionsjahr | 1997 |
Dauer | 17min |
LĂ€nge | 467m |
Farbe | s/w |
Format | 1.37 : 1 (4:3) |
Material | 35mm |
Beteiligte Personen
Montage | Rolf Coulanges |
Montage | Claudette Coulanges |
Ton | Andreas MĂŒcke-Niesytka |
Musik | Martin Karl-Wagner |
Protagonist | Mierwaldis Berzins-Birze |
Protagonist | Paul Le Goupil |
Protagonist | Roger Leroyer |
Protagonist | Kurt Schulze |
Regie | Rolf Coulanges |
Regie | Claudette Coulanges |
Kamera | Rolf Coulanges |
Kamera | Claudette Coulanges |
Beteiligte Firmen
Produktion | Amber-Film Rolf Coulanges |
Verleih | Freunde der Deutschen Kinemathek e.V. |
Förderinstitution | Filmboard Berlin-Brandenburg |
Förderinstitution | Kulturelle Filmförderung ThĂŒringen |
Förderinstitution | Kulturelle Filmförderung Sachsen-Anhalt |
Distribution
Festivalteilnahmen | Berlinale: Neue Deutsche Filme, 1997 |
Auszeichnungen | PrÀdikat: Wertvoll |
Inhalt
Inhalt | "Im August 1943 entschied die deutsche Reichsregierung mit der Ausrufung des "totalen Krieges", auch die Produktion wichtiger Waffen unter die Erde zu verlegen. Unter Leitung des Konstrukteurs und SS-SturmbannfĂŒhrers Wernher von Braun hatten deutsche Wissenschaftler seit Jahren den Bau der A 4 - Rakete verfolgt; Himmlers SS wollte der Industrie jetzt die Serienfertigung durch Zwangsarbeiter aus ihren Lagern ermöglichen. HĂ€ftlinge sollten von nun an die Fabriken bauen, in denen Raketen zum Angriff auf London, Antwerpen, Maastricht und Lille hergestellt werden konnten. Im Harz entstanden die Konzentrationslager Langenstein und Dora. Hier arbeiteten am Ende des Jahres 1944 zeitweise 20.000 HĂ€ftlinge in Tages- und Nachtschichten am Bau der Tunnelsysteme, der Raketenfabriken und der Massenproduktion der "V"-Waffen. Die meisten der Zwangsarbeiter starben innerhalb weniger Wochen an den unbeschreiblichen Arbeitsbedingungen. Der Staub im Tunnel, die giftigen Gase, der Hunger und die völlige Erschöpfung dienten nur einem Ziel: der Vernichtung der HĂ€ftlinge und der Beseitigung aller Zeugen durch die Arbeit in den Stollen. Auch 5.000 deutsche Zivilarbeiter, davon die HĂ€lfte aus den umliegenden Ortschaften von Langenstein und Dora, arbeiteten tĂ€glich in den unterirdischen Fabriken. Jeden Tag sahen sie den Untergang der HĂ€ftlinge mit an. Sie selbst waren zu WĂ€chtern der HĂ€ftlinge und Aufsehern ĂŒber die vernichtenden Arbeitsbedingungen geworden. Der Film Diese Ereignisse und Ăberlegungen bilden den Hintergrund unseres Films, aber nicht seinen Anlass. Der Anlass war ein Besuch in den gerade freigelegten Resten des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge sowie in den unterirdischen Stollen des Lagers Mittelbau-Dora, in denen monatelang die HĂ€ftlinge eingesperrt waren und arbeiteten. Der Film enthĂ€lt das, was sich heute mit dem eigenen Auge selbstĂ€ndig entdecken und erfahren lĂ€sst. Wir möchten nicht das Bekannte mit Worten erlĂ€utern, sondern das wenig Bekannte auf der Leinwand zeigen, mit unseren Bildern den Anlass fĂŒr eine eigene Erfahrung und fĂŒr die Neugierde nach der Geschichte schaffen. Die unserer filmischen Konzeption zugrunde liegende Erfahrung ist, dass der Anblick der von der Geschichte ĂŒbriggelassenen und nun wieder aufgetauchten Reste des Konzentrationslagers Langenstein Unklarheiten und Fragen hinterlĂ€sst. Ganz besonders an diesem Ort, denn das Vorgefundene ist weder erklĂ€rt noch eingeordnet. Das ist ein groĂer Vorteil fĂŒr die Absicht des Films. Denn indem man zunĂ€chst versucht, aus dem eigenen Wissen oder Nichtwissen eine ErklĂ€rung fĂŒr jedes dieser zahlreichen unbekannten Details des Ortes zu finden, beginnt man etwas zu sehen, einige Details von den Lebensbedingungen im Lager zu erfahren, eine eigene Erfahrung mit der Geschichte zu machen. Der eigene, selbstĂ€ndige Blick ist es, der uns eine neue Erfahrung im Umgang mit den schon mehr oder weniger bekannten Informationen zu ermöglichen scheint. Wir unterstreichen diese Haltung des Sehens, indem wir nicht etwa die Reste des Lagers in einigen Einstellungen gleichsam als stumme Zeugen zu "dokumentieren" versuchen; sie werden stattdessen als Spuren einer unbegriffenen Geschichte betrachtet. Die Protagonistin des Films, aus einer anderen Kultur und einem fremden Land kommend, untersucht diese Orte des verborgenen Schreckens auf fĂŒr uns ungewohnte Weise in den Plansequenzen des Films; eine fĂŒr sie fremde Geschichte, die sie in den Bildern zu erfahren und zu entschlĂŒsseln sucht. Das Prinzip Dora entstand aus einer politischen wie persönlichen Erfahrung - Claudette Coulanges selbst ist die Protagonistin, die aus eigener Sicht auf dieses Kapitel deutscher Geschichte stöĂt." [amberfilm.de] |
Schlagworte
Quellenangaben
Angaben zur Quelle | filmportal.de imdb.com Berlinale Onlinearchiv 1997 amberfilm.de |