| Inhalt | "L'Unité fait la force" steht auf dem Wappen der karibischen Inselrepublik Haiti: "Einigkeit macht stark", Doch die Politiker dieses einzigen souveränen Negerstaates außerhalb Afrikas halten sich kaum an dieses schöne Motto. Unter der heißen Tropensonne Haitis entladen sich seit Generationen die politischen Leidenschaften einer zu 85 Prozent aus Analphabeten bestehenden Bevölkerung. Schon zwei Jahre nach der französischen Revolution und dem Sturm auf die Bastille erhoben sich die schwarzen Sklaven von Haiti gegen ihre französischen Kolonialherren in einer blinden und wilden Rebellion, die aus grausamster Erniedrigung geboren war und die schließlich zur politischen Selbständigkeit führte. Bis heute ist das Land nicht zur Ruhe gekommen. Den vielen Neger-Präsidenten - die meist durch Staatsstreich einander ablösten - ist es bisher nicht gelungen, die sozialen Probleme des überbevölkerten Landes zu lösen. "Die Sonne geht unter, aber das Unglück nie", klagt ein haitianisches Sprichwort. Besorgt sehen die USA auf das soziale Elend Haitis, das sich im Herzen der westlichen Hemisphäre unmittelbar vor dem amerikanischen Kontinent ausbreitet. "Was sollen die "farbigen Völker Afrikas und Asiens denken, wenn vor unserer eigenen Tüt soviel Elend möglich ist?", fragt man sich beunruhigt in den Vereinigten Staaten." (Deutsches Fernsehen: ARD-Pressedienst, Nr. 5, 1961) |