Datenbank

Details

Gespräche mit Deutsch-Amerikanern

Titelangaben

TitelGespräche mit Deutsch-Amerikanern
Teil 2 von aus der Reihe/SerieNeue Heimat Ãœbersee

Allgemeine Angaben

LandBRD
Produktionsjahr1961
Dauer35min
Farbes/w
SpracheDeutsch

Beteiligte Personen

Beteiligte Firmen

Distribution

Erstausstrahlung31.5.1961, ARD, 1. Programm, 21.05.-21.40.

Inhalt

Inhalt"Nichts ist so erfolgreich wie der Erfolg, jedenfalls in den USA, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Die Geschichte vom Aufstieg des Tellerwäschers zum Millionär ist deshalb zu einem Klischee geworden, weil sie viele Tausende erlebt haben. Natürlich sind die Aussichten, in den USA ein erfolgreicher Mann zu werden, für einen gebürtigen Amerikaner größer als für einen Einwanderer. Aber auch der Neuankömmling bringt es nicht selten innerhalb weniger Jahre zu Wohlstand und Ansehen. Fünf dieser amerikanischen Erfolgsmenschen hat ein Filmteam des WDR im Herbst vergangenen Jahres besucht. Allen fünfen ist eins gemeinsam: ihre Muttersprache ist deutsch. Und alle fünf haben auf ihrem Gebiet zum Leben im Amerika von heute einen großen, wenn auch nicht immer von der Öffentlichkeit vielbeachteten, Beitrag geleistet.
- Da ist Professor Erich Heller. Er stammt aus dem Sudetenland, lehrte vor dem Krieg in Prag Philosophie, floh nach der Machtergreifung Hitlers zunächst nach England, später nach den USA. Er gilt als einer der bedeutendsten Kenner des Werks von Thomas Mann. Heute ist er Professor für deutsche Literatur an der Nordwest-Universität in Evanston, einem Vorort von Chicago. Er glaubt, daß der Doktor Faustus, Felix Krull und die anderen Figuren des großen deutschen Romanciers aus Lübeck auch den jungen Amerikanern viel zu sagen haben. Und seine überfüllten Vorlesungen geben ihm recht.
- Nach dem Tode Frank Lloyd Wrights gilt ein Mann aus Aachen heute als der bedeutendste Architekt Amerikas: Mies van der Rohe. Er ist 74 Jahre alt. Sein Beitrag zum Gesicht Amerikas ist handgreiflich. New York, New Jersey, Chicago und Texas, viele Städte der USA sind stolz auf ein von ihm entworfenes Gebäude. Mies van der Rohe ging 1938 aus Berlin nach Chicago, weil Hitlers „Kulturpolitiker" mit der Sachlichkeit seines Bauens, der alles Bombastische fremd war, nichts anzufangen wußten und ihn deshalb kaltstellten.
- Bernhard Hohmann ist einer der deutschen Wissenschaftler, die nach dem Zusammenbruch aus deutschen Internierungslagern nach Amerika gebracht wurden, um dort an den amerikanischen Raumfahrt-Projekten mitzuarbeiten. Er galt lange Zeit als der schnellste Mann der Welt - in Peenemünde hat er an der Entwicklung der deutschen Raketenflugzeuge mitgearbeitet und diese Maschinen selbst geflogen. Heute ist Hohmann der technische Direktor des Atlas-Raketen-Programms. Er betreut die amerikanischen Astronauten, jene Fliegeroffiziere, von denen einer als erster Amerikaner in den Weltraum flog.
- Billy Wilder ist Wiener von Geburt und Berliner aus Neigung. Er gehört heute zu den prominentesten Filmregisseuren in Hollywood. Seine jüngsten Erfolge "Das Apartment" und „Manche mögen's heiß" werden vielen noch in guter Erinnerung sein. Wilder gilt selbst in einer Stadt, die an Talenten gewiß nicht arm ist, als ein Phänomen. Er ist nicht nur Regisseur, er schreibt auch seine Drehbücher selbst, so, wie er das vor 1933 für die UFA getan hat. In diesem Jahr wird er zum erstenmal seit dem Krieg einen Film in Deutschland drehen, und zwar in Berlin. Ein Einakter von Molnar, "Eins, zwei, drei", dient als Vorlage.
- Dr. Henry Moershel ist der einzige gebürtige Amerikaner in dieser Gruppe. Sein Erfolg ist nicht leicht zu erkennen: er ist Arzt in einem Dorf im Staate Iowa. Seine Lebensaufgabe sieht er in der Betreuung seiner Patienten, in der Pflege der deutschen Sprache in einem Gebiet, das fast ausschließlich von den Nachfahren eingewanderter Hessen bewohnt wird. In Iowa gibt es sechs Dörfer, die Amana heißen. In ihnen wird bis heute fast nur deutsch gesprochen, in der Kirche, auf der Straße, in den Geschäften, in der Sonntagsschule, seit über 100 Jahren. Für seinen Beitrag zur deutsch-amerikanischen Verständigung hat Dr. Moershel vor einigen Jahren das Große Bundesverdienstkreuz bekommen." (Deutsches Fernsehen: ARD-Pressedienst, Nr. 22, 1961)

Schlagworte

Quellenangaben

Angaben zur QuelleDeutsches Fernsehen: ARD-Pressedienst