Inhalt | "Diese Sendung befaßt sich mit der französischen Aktualitätenschau und beliebtesten Sendung des französischen Fernsehens überhaupt: »Cinq colonnes a la une«, oder, wie sie im Hausgebrauch abgekürzt heißt: »5 Col.«. Woher der eigentümliche Titel? Der Gründer und Leiter dieser Sendung, die zum Zeitpunkt dieser Untersuchung zum 75. Mal gesendet wurde, ist Pierre Lazareff, der Herausgeber der auflagenstärksten französischen Zeitung, des »France-Soir«. »Fünf Spalten auf Seite eins« ist hier die Aufmachung einer Sensationsnachricht. Und Lazareff hat versucht, eine Sendung aufzubauen, deren jeder Bericht als Sensationsmeldung gelten kann. Seine Sendung erscheint im Programm an jedem ersten Freitagabend des Monats, mit Ausnahme von Juli und August, also zehnmal im Jahr. Sie dauert zwei Stunden und enthält im Schnitt ein halbes Dutzend Einzelreportagen, von denen nach dem neuesten Schema die wichtigste bis zu einer Stunde währen kann. [...]
»5 Col.« ist von verschiedenen Gesichtspunkten aus interessant. Zum einen hat sie sich im Rahmen des staatlich gelenkten französchen Fernsehens das direkt dem lnformationsmmister untersteht, ein großes Maß von Unabhängigkeit bewahrt, vor allem dank Lazareffs politischem Einfluß. Zum anderen ist es ihr tatsächlich gelungen, immer wieder mit sensationellem Material aufzuwarten. Zum dritten schließlich hat sie einen Stil entwickelt, der sich dem Cinema Verité nähert, ein Stil, bei dem der menschliche Aspekt auch der politischen Ereignisse immer im Vordergrund steht. Demgegenüber wird auf Bild- und Schnittqualität weniger Wert gelegt, und die technische Herstellung leidet an dem unvorstellbaren Wirrwarr des gesamten französischen Rundfunkwesens. [...]
Zu sehen ist die Planung der Sendung unter Lazaretts Vorsitz, die Abfahrt eines Kamerateams und die Arbeit des Teams bei Aufnahmen in den Araberslums einer Pariser Vorstadt. Der Regisseur der Sendung und ein Kameramann berichten über ihre »Schwierigkeiten beim Zeigen der Wahrheit«. Ein Journalist, dem wegen seiner unabhängigen politischen Meinung gekündigt wurde, wird interviewt. [...]" (ARD Presseinformationen) |