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Cristina Perincioli

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BiografieCristina Perincioli (* 11. November 1946 in Bern) ist eine Regisseurin, Autorin, Multimediaproduzentin und Webautorin. Die Schweizerin lebt seit 1968 in Berlin. Cristina Perincioli wurde 1946 in Bern als Tochter des Bildhauers Marcel Perincioli und der Kunsthandweberin Hélène Perincioli geb. Jörns geboren. Sie ist Enkelin des Berner Bildhauers Etienne Perincioli. Cristina Perincioli zog 1968 zum Studium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie nach Berlin. Hier motivierte die 68er Bewegung sie zu Dokumentarfilmen („Nixon in Berlin“, „Besetzung eines Studentenwohnheims“, „Kreuzberg gehört uns“, „Population Explosion“) und zu Spielfilmen. Ihre Dokufiction zu einem Frauenstreik „Für Frauen 1. Kapitel“ von 1971 ist einer der ersten „Frauenfilme“ der Zeit und wird in Oberhausen im gleichen Jahr mit dem 1. Preis der Filmjounalisten ausgezeichnet. Harun Farocki schreibt: „Zu sehen ist der Spaß, den befreiende Erkenntnis macht.“ [1] 1969 war sie aktiv beim Anarcho-Blatt Agit 883, dann 1972 Mitgründerin der Lesbenbewegung und 1973 des ersten Berliner Frauenzentrums in der Kreuzberger Hornstrasse 2,[2] und 1977 des Frauennotrufs (West-)Berlin. 1975 schrieb sie zusammen mit ihrer Lebensgefährtin Cäcilia Rentmeister das Drehbuch für den ersten Spielfilm zu einer lesbischen Beziehung im deutschen Fernsehen („Anna und Edith“, ZDF). 1977 gründete Perincioli die Sphinx Filmproduktion GmbH mit Marianne Gassner als Produktionsleiterin. Die Dokufiction „Die Macht der Männer ist die Geduld der Frauen“ (ZDF 1978) wird auch international aufgeführt. Aus einem Interview mit Perincioli: „Als ich 1974 in England die ersten Häuser für misshandelte Frauen sah, begann ich in Berlin Frauen zu Gewalt von Partnern zu befragen und fand ein nie geahntes Ausmaß an Misshandlung. Wir – Frauen aus der Frauenbewegung und engagierte Journalistinnen – fingen nun an, die Öffentlichkeit zu mobilisieren mit Hörfunk- und Fernsehsendungen und dem Buch Gewalt in der Ehe. 1976 entstand in Westberlin das erste Frauenhaus. 1978 drehten wir diesen Film zusammen mit Frauen aus diesem Frauenhaus. International erfolgreich verstärkte der Film die Frauenhausbewegung in Deutschland, Australien, Kanada, den USA, der Schweiz, Österreich, Schweden und Indien. Der Titel wurde zur Parole.“[3] Michael Althen beschrieb 2008 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung Funktionen und Wirkungen des Films als eine „… Dokufiction, in der Bewohnerinnen des ersten Berliner Frauenhauses ihre Erfahrungen mit häuslicher Gewalt nachstellen und kommentieren. Es geht dabei nicht ums Einzelschicksal, sondern um die wiederkehrenden Muster von Gewalt und Reue auf Männerseite, Schuldgefühl und Scham auf Frauenseite, um demütigende Erfahrungen auf Ämtern und den ganzen Teufelskreis sozialer und emotionaler Abhängigkeiten. Der Film ist am stärksten, wenn er das Stillschweigen des sozialen Umfelds und die mangelnde Zivilcourage artikuliert. Den prügelnden Mann spielt übrigens Eberhard Feik, der spätere Assistent von Kommissar Schimanski.“[4] Ab den 70er Jahren publizierte Perincioli auch als Hörfunk- und Buchautorin und trug damit – angeregt durch Recherchen in London und Harrisburg/USA – zur öffentlichen Debatte und Bewußtseinsbildung über Häusliche Gewalt sowie zu Risiken der Atomenergie bei. Ab 1990 entwickelte sie interaktives Story-Telling, darauf basierend ein erstes Adventure mit interaktivem Video (1992), und gestaltete sieben Computer-Lernspiele für den öffentlichen Raum („Laut ist out“, „Ach die paar Tropfen“, „Weiblich, männlich – und dazwischen“, „Kulturtester Rebellion“). Sie lehrte Regie am KIMC Kenya Institute of Mass Communication in Nairobi [5] und der Hochschule der Künste Berlin, Computeranimation an der Deutschen Film- und Fernsehakademie, der Filmhochschule Babelsberg und der Merz Akademie Stuttgart, und Multimediadesign an den Schulen für Gestaltung in Bern [6] und Basel[7] bis 1997. Ab Ende der 1990er Jahre wagte sie sich an „heikle Themen“ wie sexuelle und häusliche Gewalt und schuf – unter Anwendung nutzerfreundlicher Methoden wie „Entdeckendes, selbstgesteuertes Lernen“ – preisgekrönte Webplattformen für die Fortbildung, Opferhilfe und Prävention, mit Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Stiftung Deutsche Jugendmarke, das Daphne-Programm der Europäischen Kommission und das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BMFSFJ. (Quelle: www.wikipedia.de)
Linkshttp://www.sphinxmedien.de/seiten/kontakt/perincioli.html

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