Biografie | Regie, Drehbuch, Kamera, Schnitt, Produzent, Produktionsleitung
*05.03.1901 Triptis; â 28.05.1984 Hamburg (Quelle: Filmportal.de)
Nach dem Besuch des Realgymnasiums in Gera studierte Ehrhardt Musik mit Fachgebiet Orgel am Seminar WeiĂenfels. In den Zwanziger Jahren trat er als Organist in Norddeutschland auf. Von 1924 bis 1930 arbeitete er als Lehrer fĂŒr Kunsterziehung, Musik, Gymnastik und Leichtathletik am Landerziehungsheim Gandersheim des ReformpĂ€dagogen Max Bondy. Die Schule zog 1929 nach Dahlenburg. Sein Unterricht konzentrierte sich auf das KĂŒnstlerisch-TĂ€nzerische mit den Vorbildern Rudolf von Laban und Mary Wigman. 1926/27 fertigte er auĂerdem die Malereien in der Krypta der Klosterkirche Lamspringe an, die in der Zeit des Nationalsozialismus ĂŒbermalt wurden und nach dreijĂ€hriger Restaurierung (2007-2010) wieder besichtigt werden können.
1928/29 studierte er, beurlaubt vom Schuldienst, am Dessauer Bauhaus bei Josef Albers und Oskar Schlemmer. Er entwickelte eine Freundschaft mit Wassili Kandinski. Im Oktober 1930 berief Max Sauerlandt Ehrhardt an die Landeskunstschule Hamburg, die im Sinne des Bauhauses reformiert werden sollte, als Dozent fĂŒr Materialstudien. 1931 zeigte der Kunstverein Hamburg eine Ausstellung seiner GemĂ€lde, Zeichnungen und Drucke, die einzige zu Ehrhardts Lebzeiten. Er heiratete erstmals, die Tochter einer Bankiers-Familie. 1932 erschien sein Buch Gestaltungslehre. Die Praxis eines zeitgemĂ€Ăen Kunst- und Werkunterrichts, auĂerdem wurde sein erster Sohn geboren. 1933 wurde Ehrhardt entlassen, da seine Bauhaus-NĂ€he von den Nationalsozialisten als kulturbolschewistisch eingestuft wurde. Seine Ehe scheiterte und er wechselte als Dozent an eine dĂ€nische Kunstschule. 1934 fand er eine Stelle als Organist und Chorleiter in Cuxhaven; er unternahm dort erste Foto-Exkursionen ins Watt zwischen Scharhörn und Neuwerk, spĂ€ter auch in die Kurische Nehrung. Aus diesen Fotografien zeigte der Kunstgewerbe-Verein Hamburg 1936 und 1937 in mehreren Ausstellungen ĂŒber 100 Exponate; die Ausstellungen wurden in mehreren deutschen StĂ€dten gezeigt, spĂ€ter auch in London, Paris, Stockholm und Kopenhagen. Der Hamburgische Staat kaufte einige der Werke und der erste von bis zum Kriegsende 13 BildbĂ€nden erschien.
1937 begann er Dokumentarfilme zu drehen, zunĂ€chst ĂŒber das Wattenmeer, Island, Flandern sowie Böhmen und MĂ€hren im Auftrag staatlicher Stellen. Ehrhardt heiratete 1938 Lieselotte Dannmeyer, 1942 wurde ihr Sohn Jens Ehrhardt, spĂ€ter Vermögensverwalter und Fondsmanager geboren. Nachdem Ehrhardts Hamburger Haus durch die Bombenangriffe zerstört wurde, wohnte er in einem Landhaus des Fabrikanten Georg Hartmann, dessen Kunstsammlung er fotografierte. Er fertigte auch Fotografien des Frankfurts vor der Zerstörung durch alliierte Bombenangriffe fĂŒr dessen Bildband Alt-Frankfurt. 1948 grĂŒndete er die Filmproduktion Alfred-Ehrhardt-Film, sein erster Dokumentarfilm ĂŒber den Bordesholmer Altar war auf der Biennale Venedig erfolgreich. Bis 1974 fertigte er weitere etwa sechzig Dokumentarfilme, die mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurden; alleine viermal erhielt er einen Bundesfilmpreis:
1951: Goldener Pokal fĂŒr Ernst Barlach Teil 1 als besonders wertvoller Kulturfilm
1952: Silberne Schale fĂŒr Spiel der Spiralen als wertvollster Kultur- und Dokumentarfilm
1953: Regiepreis in Silber fĂŒr Portugal als weiterer besonders wertvoller Kulturfilm
1954: Lobende Anerkennung mit Urkunde fĂŒr ihn als Produzent und Regisseur von Schicksal und VermĂ€chtnis
Sein Sohn Jens Ehrhardt grĂŒndete die Alfred Ehrhardt Stiftung, die sich der Erforschung seines Nachlasses und der Vermittlung seines Werkes durch Ausstellungen und Publikationen widmet. Bis 2009 hatte die Stiftung ihr Domizil im Kölner Forum fĂŒr Fotografie. Im Februar 2010 ist die Stiftung nach Berlin umgezogen. (Quelle: wikipedia.de) |