Beschreibung | Als ‚binnenethnografischer Film’ werden solche Filme bezeichnet, die einen Aspekt der eigenen Kultur subjektzentriert thematisieren und diesen daher als gewissermaßen fremd erscheinen lassen. Dies kann von einzelnen Berufsportraits bis hinzu Langzeitbeobachtungen einzelner Personen reichen. Für die Definition wichtig, ist der Subjektbezug, das heißt nicht ausschließlich Dinge oder Tätigkeiten stehen im Vordergrund, sondern immer das jeweilige Subjekt, welches tätig ist oder mit Dingen und Begebenheiten umgeht. Fokussiert auf das menschliche Subjekt als Träger der Kultur behandelt der binnenethnografische Film Themen die von lokalem Brauchtum bis hinzu modernen Unterhaltungskulturen reichen. Ein Film beispielsweise über einen niederbayerischen Trachtenverein ist dabei als ebenso binnenethnografisch zu kennzeichnen, wie ein Film über den Sauftourismus deutscher Jugendlicher am Ballermann oder die Stricherszene in einer Großstadt. Die Filme fallen durch einen beobachtenden Akzent auf, der aber nicht zwingend in der filmischen Form aufgehen muss. Der binnenethnografische Film zeichnet sich im Unterschied zum ethnografischen Film nicht durch Fremdheit der gezeigten Kultur von vornherein aus, sondern thematisiert die bekannte oder eigene Kultur und deren Teilaspekte (mitunter auch transnational). Der binnenethnografische Film verfolgt in der Regel ein Erkenntnisinteresse und geht nicht in bloßer Zurschaustellung von Sachverhalten auf. Ein junges Beispiel ist etwa Prinzessinnenbad (R.: Bettina Blümner, D 2007). |