Beschreibung | Seit der Stummfilmzeit dient der Werbefilm dazu, für einzelne Produkte, für das Image von Firmen, für politische Programme oder gesundheitliche Aufklärung zu werben. Ästhetisch reicht die Bandbreite der Werbefilme von banal-funktionalen Spots („Persil wäscht weißer“) über lyrisch erscheinende Bildsequenzen zu ausgeklügelten und oftmals ironisch-unterhaltsamen Kurzfilmen, die eine kleine Geschichte erzählen. Zahlreiche bekannte Mainstream-Regisseure haben anfänglich Werbefilme gedreht (unter ihnen: Alan Parker, Hugh Hudson oder Ridley Scott). Inzwischen liegen eine ganze Reihe von Kompilationen historischen Werbematerials vor (Rendezvous unterm Nierentisch, 1987; Flotter Osten, 1992), die allerdings eher nostalgisch-ironisch als analytisch mit ihrem Sujet umgehen. Der einzelne Werbefilm ist meist sehr kurz und wird schon im Kino zu Werbeblöcken zusammengefasst. In aller Regel von der Privatindustrie in Auftrag gegeben, werden Werbefilme häufig von eigenständigen Agenturen entworfen. Zum größten Teil werden sie im Fernsehen präsentiert, aber auch – gerade bei aufwendigeren und höher dotierten Produktionen – im Kino, wo sie vor Beginn von Vor- und Hauptfilm gezeigt werden. Produktion und Programmierung von Werbefilmen wird meist durch Werbeagenturen vollzogen. Werbefilmfeste wie das in Cannes genießen inzwischen große öffentliche Aufmerksamkeit – und seit Mitte der 1980er Jahre wurden die Sieger des Cannes-Wettbewerbs erfolgreich auch im Kino ausgewertet, offenbar einem öffentlichen Interesse an ästhetischen Formen der konsumistischen Spaßkultur folgend; es entstand außerdem eine Reihe von Fernsehmagazinen, in denen Werbefilme als witzige oder künstlerisch anspruchsvolle Kurzfilme, nicht in ihrer primären Funktion als Produktwerbung liefen; in den späten 1990er Jahren schlief die Neugierde am Werbefilm aber wieder ein. (aus: http://filmlexikon.uni-kiel.de/index.php?action=lexikon&tag=det&id=386) |